Nein, in Hagen sind die vielen Schüler eben so wenig vom Himmel gefallen wie Nicole Pfefferer als Schulausschussvorsitzende Anwältin von Schulen, Kindern und Eltern ist.
Wer in den vergangenen Tagen in den Tageszeitungen grüne Statements zur Hagener Schulpolitik gelesen hat, der bleibt verwirrt zurück. Noch am Samstag rühmten sich die Grünen, mit konkreten Ideen den Ausbau der Grundschulen voranzutreiben und so auf die Zuwanderung zu reagieren. Zwei Tage später, am Montag dieser Woche, kommt sich die Schulausschussvorsitzende „wie die einsame Ruferin in der Wüste vor“, lässt sich darüber hinaus „zu oft einlullen“ und wirft sowohl der Stadtspitze als auch der Schulverwaltung bei der Bewältigung der anstehenden Probleme im Grundschulbereich Unfähigkeit vor.
„Der Grund liegt auf der Hand, soll hier doch von den eigenen Unzulänglichkeiten und Fehlern abgelenkt werden“, so Claus Rudel, SPD-Fraktionsvorsitzender. Denn Nicole Pfefferer sei ja nicht nur Vorsitzende des Schulausschusses, sondern auch Sprecherin der Grünenfraktion im Rat und damit ein gewichtiger Partner der Mehrheitsallianz aus CDU, Grünen und FDP.
Das Prinzip sei nicht neu, so Rudel. „Immer wenn die Grünen, wie hier lauthals ihre Frontfrau, offenkundige Missstände in Hagen beklagen, erwecken sie dabei stets den Eindruck, als hätten sie mit ihrem OB Schulz und ihrer Allianz nichts gemein. Dabei tragen sie seit 2014 als Allianz-Fraktion die volle Verantwortung für zu wenige Kita-Plätze, zu wenige OGS-Plätze, zu wenige Grundschul-Plätze und zu wenige Gesamtschul-Plätze in unserer Stadt.“
Doch anstatt frühzeitig politische Weichen für eine gute und weitsichtige Schulpolitik sowohl pragmatisch als auch im städtischen Haushalt zu stellen, ließen die Grünen die Schulverwaltung den Mangel verwalten, hoffieren Privatschulen und begrüßen es, wenn die Stadt in Zukunft in Wehringhausen für viel Geld eine Grundschule anmieten muss, für die nach über zwei Jahren Planung noch nicht einmal der Grundstein gelegt wurde.
Seit Jahren weist die SPD-Ratsfraktion in den Fachausschüssen und im Rat darauf hin, dass verstärkt sowohl Schul- als auch OGS-Plätze fehlen werden. Doch anstatt der Verwaltung politische Vorgaben zu machen, verstieg sich die Mehrheitsallianz gegenüber der SPD-Ratsfraktion in Populismusvorwürfen. Der Vorschlag der SPD-Ratsfraktion, aufgrund der boomenden Schülerzahlen in der Innenstadt eine Grundschule und eine 4. Gesamtschule in vorhandenen Gebäuden unterzubringen, wurde von eben dieser Allianz ebenso abgelehnt wie die professionelle Suche nach einem Grundstück für den Bau einer Grundschule in Hagen-Mitte.
Und das obwohl in einem extern angefertigten Gutachten zur Hagener Schulentwicklung genau diese Szenarien beschrieben werden. Das Fazit: In der Not muss jetzt Unterricht in überfüllten Klassen und Containern abgehalten werden.
Wenn die Schulausschussvorsitzende Nicole Pfefferer öffentlich bekundet, dass die Stadt Hagen als Schulträger auch überregional einfach einen miesen Ruf hat, dann hätten die Grünen im Stadtrat daran kräftig mitgearbeitet, so Claus Rudel. „Wir müssen das so schnell wie möglich ändern und fordern die Grünen daher auf, gemeinsam mit der SPD an der Zukunft eines guten und anerkannten Bildungsstandorts Hagen zu arbeiten.“