Platzmangel in den Grundschulen muss kurzfristig beseitigt werden

Pressemitteilung     

 

Die Situation an den Hagener Grundschulen ist äußerst angespannt und wird in absehbarer Zeit laut Schulverwaltung aufgrund der mangelnden Räumlichkeiten und der weiterhin steigenden Schülerzahlen noch unerträglicher.

„Wenn wir nicht mitten in einer Pandemie stecken würden, dann müsste die Vorsitzende den Schulausschuss umgehend zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. Wir brauchen jetzt ganz schnell Ideen und Entscheidungen, damit überfüllte Schulen und Klassenzimmer ein Ende haben“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Rudel zu den neuesten Hiobsbotschaften aus der Hagener Schulverwaltung. Der Leiter des Fachbereichs Bildung hatte in dieser Zeitung zu Beginn der Woche mit Blick auf die Rekordzahlen bei den diesjährigen Erstklässlern erklärt, dass der vorhandene Schulraum trotz aller Anstrengungen kaum noch ausreichen.

„Das können wir so nicht stehen lassen. Da es keine Fachberatungen im Schulausschuss gibt, werden wir das Thema im nächsten Haupt- und Finanzausschuss auf die Tagesordnung setzen. Wir brauchen Zwischenlösungen und können doch jetzt nicht einfach jahrelang zuschauen, wie unsere Kinder in die Schulen gepfercht werden“, kündigt Christian Mechnich, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, entsprechende Anträge an. „Und wenn man dann noch hört, dass ein dringend benötigter Pavillon an der Hestertschule nicht förderfähig sein soll, weil in Hagen angeblich die Schülerzahlen sinken, dann versteht man die Welt nicht mehr.“

Denn Abhilfe, und das gilt insbesondere für den Stadtbezirk Mitte, wird erst in einigen Jahren durch die bauliche Vergrößerung der Henry-van-der-Velde- und der Goldbergschule erwartet. 300 Schülerinnen und Schüler sollen in der neuen Wehringhauser Grundschule Platz finden. Doch wann diese Schule bezugsfertig ist steht in den Sternen. „Wir wissen nicht, was uns letztendlich die Miete kosten soll, wir wissen nicht, wann die Bauarbeiten beginnen werden und wir wissen schon gar nicht, wann die GWG damit fertig sein will“, schildert Anja Engelhardt als Mitglied des Schulausschusses eine Hängepartie, die noch Jahre andauern kann. Und dass, obwohl der eingesetzte Gutachter für die Hagener Schulentwicklung klare Vorgaben gemacht hat. „Der Gutachter Krämer-Mandeau sieht für den Bezirk Mitte den Bedarf für zwei neue Grundschulen, zudem ergänzend weitere kleinere Erweiterungsmaßnahmen“, heißt es im Protokoll der Kommission des Schulausschusses vom 4.März 2020.

Die SPD-Fraktion hat im vergangenen Jahr reagiert und den plausiblen Vorschlag unterbreitet, in der Liselotte-Funke-Sekundarschule eine Grundschule einzurichten. Die Sekundarschule wäre dann in den Räumen des Ricarda-Huch-Gymnasiums zur 4. Hagener Gesamtschule ausgebaut worden. „Mit dieser schnellen und finanzierbaren Lösung konnten wir uns leider nicht durchsetzen und stehen nun nicht nur bei den Grundschulen vor einem Dilemma“, erläutert Christian Mechnich.

Denn die neuesten Anmeldezahlen machten auch deutlich, dass Schülerinnen und Schüler, die keinen Platz in den Gesamtschulen gefunden haben, nun vermehrt in die Realschulen strömen. Die Anmeldungen an den Gymnasien gingen hingegen zurück. „Aber auf eine neue Gesamtschule müssen wir wahrscheinlich noch genauso lange warten wie auf den Schulneubau in Wehringhausen.“ Denn entgegen dem Vorschlag der SPD-Fraktion möchten CDU, Grüne und FDP die 4. Hagener Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen unterbringen, das nach wie vor von der Freien evangelische Schule belegt wird. Ein Auszugstermin steht hier ebenfalls in den Sternen. „Wie haben extra einen Schulentwicklungsplan erarbeiten lassen, den in dieser Stadt anscheinend niemanden interessiert. Stattdessen wird lieber weiter auf Sicht gefahren als langfristig geplant. Das gilt übrigens auch für den Offenen Ganztag, der ja ebenfalls mit Raumnot zu kämpfen hat. Das muss sich dringend ändern“, so Claus Rudel.

Infobox:

Für den Stadtbezirk Mitte stehen 3176 Grundschulplätze zur Verfügung, die bereits zum Schuljahr 2019/2020 mit 3142 Schülerinnen und Schüler nahezu ausgelastet waren. Die Prognosen für das Schuljahr 2024/25 sehen bereits einen Bedarf von 3499 Schülern und für 29/30 einen Bedarf von 3659 Schülern vor. Damit würden insgesamt 484 Grundschulplätze in Mitte fehlen.

Mit den genannten An- und Neubauten könnte diese Unterdeckung zwar auf lange Sicht abgefedert werden, eine Herausforderung sieht die Schulverwaltung aber trotzdem in der Verteilung auf die vorhandenen Schulen, da nicht an jedem Standort mit einer Platzunterdeckung bauliche Maßnahmen durchgeführt werden können.

 

 

(Quelle: Fachbereich Bildung/Werkstattgespräch für den Bereich Grundschulen vom 19. Mai 2020)