SPD fordert ein Aktionsprogramm für die Hagener Fußgängerzone

von links Paul Eckhardt, Wolfgang Jörg, Matthias Machinek, Wolfgang Metzner, Jochen Schleuter, Winfried Bahn, Seren Kloch, Jörg Meier

Die Stadt Hagen muss in die Fußgängerzone investieren

 

Der Einzelhandel in Hagens Flaniermeile hat es nicht leicht. Erst musste er sich dem entstandene Überangebot von Verkaufsfläche durch die beiden Galerien erwehren, dann wurde er durch den immer stärker werdenden Onlinehandel gefordert. Aktuell kämpft er gegen die Auswirkungen des Lockdowns im Zuge der Coronakrise an. Die Händler stellen sich der Herausforderung, wünschen sich aber gleichzeitig mehr Unterstützung durch die Stadt Hagen. Die ist aber derzeit mehr Teil des Problems als die Lösung.

Das ist zusammengefasst das Ergebnis eines Ortstermins, zu der die Hagener SPD Hauseigentümer und Einzelhändler an der Elberfelder Straße eingeladen hat. Vor Ort informierten sich der Oberbürgermeisterkandidat Wolfgang Jörg, der Bezirksbürgermeisterkandidat für Mitte Jörg Meier und der Ratskandidat für Mittelstadt Matthias Machinek aus erster Hand über ihre Probleme.

Paul Eckhardt, Geschäftsführer von „Parken mit Herz“ legt den Finger direkt in die Wunde. „Der Zustand der Fußgängerzone ist eine Katastrophe. Das Mosaikpflaster löst sich überall und fliegt dann durch die Gegend. Die Löcher werden nur noch mit Asphalt zugeschmiert. Zurück bleibt ein unasehnlicher Flickenteppich. Auch die Verteilerkästen werden nicht gereinigt. Blumenkübel verkommen und ziehen Dreck und Ratten an. Und die Pavillons in der Innenstadt sind in einem mehr als unwürdigen Zustand.“ Er ist entrüstet, denn er weiß, welchen verheerenden Eindruck das bei BesucherInnen der Hagener Innenstadt hinterlässt. „Ich selber halte meine Parkplatzanlagen bei Potthof, Peek&Cloppenburg und Scherfig top in Schuss und kümmere mich. Meine Kunden schätzen das.“

Gerade die Pavillons mitten in der Fußgängerzone sind den Händlern ein Dorn im Auge. „Sie verhindern nicht nur die Sicht und Orientierung zwischen den Geschäftslagen, sie nehmen der Innenstadt auch kostbare Aktionsflächen weg“, so Wolfgang Metzner, einzelhandelserfahrener Immobilieneigentümer an der oberen Elbe. „Wir wollen die Gastronmomen überhaupt nicht vertreiben. Gerade sie sind uns wichtig. Aber warum ziehen sie nicht in die Ladenlokale um, damit die Pavillions zurückgebaut und die freiwerdenden Flächen dann für die Außengastronomie genutzt werden können? Das käme allen zu Gute – auch den Gastronomen.“

Hierzu gibt es bereits ermutigende Beispiele, berichtet Søren Kloch, Geschäftsführer des Modegeschäftes „SØREN“. Er freut sich über die Ansiedlung der Gastronomiebetriebe „Hans im Glück“ und „Sakura“am Theater Karree, die die Frequenz durchaus erhöht haben. Er könnte sich eine zusätzliche Belebung des Theaterplatzes durch eine Ausweitung des Gastronomieangebotes gut vorstellen. Auch die Markthallenidee, die Investor Udo Krollmann umsetzen möchte, brächte zusätzliches Leben in die Innenstadt. Doch einer attraktiven Außengastronomieflächen steht die massive Stadtmöblierung im Weg. Die nebenanliegende „Nordsee“ wird ebenfalls damit konfrontiert und muß aktuell mit einem Kompromiss leben.

Auch Jochen Schleuter, Geschäftsführer von Wolff 1782 sieht in einem ausgewogenen Mix aus Kultur, Handel und Gastronomie den Schlüssel zum Erfolg. „Der stationäre Einzelhandel lebt von dem Erlebniseinkauf, um dem Kunden ein Alternative zu Amazon und Co. zu bieten.“ Doch der schlechte Zustand der Fußgängerzone aber auch die nicht mehr zeitgemäße Gestaltung der Fußgängerzone aus Ende der siebziger Jahre ist das wesentliche Hemmnis für eine positive Entwicklung.

„Es braucht einen ganzheitlichen Masterplan, der Gestaltung und Ausbaustandards festlegt und auf dessen Grundlage die Fußgängerzone dann sukzessiv erneuert wird,“ ist Winfried Bahn vom Unternehmerrat und ebenfalls Hauseigentümer in der Innenstadt überzeugt. „Es müssen keine Leuchtturmprojekte sein, aber eine adäquate Planung, die den Besuchern der Innenstadt eine Aufenthaltsqualität bietet und den Einzelhändler und den Gastronomen den Raum schafft, um vernünftig wirtschaften zu können,“ fasst Winfried Bahn die Diskussion zusammen.

Am Ende bedeutet das aber auch für Søren Kloch, das jetzt in Hagens Flaniermeile investiert werden muß und nicht erst 2035, wie das kürzlich vom Rat beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzpt „HAGENplant2035“ suggerieren könnte.

Die gute Nachricht der letzten Tage ist sicher, dass der Kaufhof in Hagen nicht geschlossen wird. Dies hätte nicht nur dramatische Auswirkungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehabt, sondern hätte die Situation für die Händler zusätzlich verschärft, da der Kaufhof nicht nur Frequenzbringer ist, sondern auch ein Warensortiment in Teilen anbietet, das es in dieser Form so nicht mehr in der Innenstadt gibt. Ein dauerhafter Leerstand an dieser prominenten Stelle wäre schlimm und könnte nicht kompensiert werden.

Meier und Machinek sind sich einig. Es muß jetzt investiert werden. Der Zustand der Fußgängerzone ist Kunden wie Händlern nicht länger zumutbar. Die Diskussion um die Kaufhofschließung war womöglich ein letzter Warnschuß. Der Dialog mit den Akteuren in der Hagener Innenstadt muß unbedingt forciert werden. Sämtliche Vorschläge und Ideen müssen schnellstmöglich auf den Tisch und eine Diskussion im Rahmen eines Aktionsprogramm „Hagener Fußgängerzone“ in der Bezirksvertretung Mitte und im Rat offensiv geführt werden.

SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Jörg sieht ebenfalls die Zeit zum Handeln gekommen: „Wir unterstützen damit nicht nur die Immobilienbesitzer, Einzelhändler und Gastronomen, wir sehen uns hier auch in der Verantwortung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die auf die Hagener SPD vertrauen und nun Taten erwarten. Wir werden sie nicht im Stich lassen und sind fest entschlossen, die Situation in der Innenstadt zu verbessern.“

 

Wolfgang Jörg, SPD Oberbürgermeisterkandidat für Hagen

Jörg Meier, SPD Bezirksbürgermeisterkandidat für Hagen Mitte und SPD-Ratskandidat für den Wahlkreis 07 Emst

Matthias Machinek, SPD-Ratskandidat für den Wahlkreis 01 Mittelstadt