Keine Große Koalition für NRW, so fasst Hagens SPD-Parteivorsitzender Timo Schisanowski das eindeutige Meinungsbild seiner Partei vor Ort zusammen. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Parteirat der SPD Hagen im Rahmen seiner gestrigen Wahlnachlese einstimmig.
Auch der Landesvorstand der NRWSPD beschloss gestern Abend, dass die SPD in NRW für eine Große Koalition nicht zur Verfügung steht.
Hier der vollständige Beschluss des Landesvorstandes der NRWSPD:
Wir reden nichts schön
Das Wahlergebnis ist eine bittere Niederlage für die NRWSPD. Wir haben unser Wahlziel, stärkste Fraktion zu werden und erneut die Landesregierung anzuführen, klar verfehlt. Die CDU hat nun den Auftrag, eine Landesregierung zu bilden. Und sie hat gemeinsam mit der FDP eine Mehrheit dafür. Wir akzeptieren diese Niederlage. Angesichts dieser klaren Mehrheitsverhältnisse stehen wir für eine große Koalition nicht zur Verfügung. Vielmehr bedarf es einer schonungslosen aber auch gründlichen Analyse für die Ursachen dieses Wahlergebnisses. Hierfür benötigen wir einen geordneten Prozess, in den die gesamte NRWSPD einbezogen wird. Deshalb können und werden wir heute nur erste Hinweise für die Ursachen unserer Wahlniederlage ausmachen:
Erneuerung braucht Haltung
Die NRWSPD braucht jetzt einen geordneten Prozess der Erneuerung. Dazu gehört im ersten Schritt eine umfassende Analyse, auf deren Grundlage die nun anstehenden organisatorischen, inhaltlichen und personellen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Die hierfür notwendigen Weichenstellungen werden wir so schnell wie möglich bis zur Sommerpause vornehmen.
Was für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten schon jetzt klar ist: Wir stehen weiterhin zu unseren Grundwerten und haben eine klare Haltung. Wir werden auch und gerade in unserer neuen Rolle als Opposition unmissverständlich für unsere Prinzipien eintreten und eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit in Nordrhein-Westfalen sein. Wir sind und bleiben Bündnispartner für all diejenigen, die für mehr Gerechtigkeit, für ein solidarisches Miteinander und für Weltoffenheit und Toleranz streiten. Für uns ist klar:
NRWSPD: Stark im Bund
Die NRWSPD ist der größte SPD-Landesverband. Auch wenn wir nun nicht mehr die Landesregierung anführen, sind wir uns unserer Verantwortung für die gesamte Partei bewusst. Wir wissen: Jeder Wahlkampf und jede Wahl ist anders. Jede Wahl ist eine neue Chance für uns. Wir werden deshalb nun den Schalter umlegen und gemeinsam für ein starkes Ergebnis der SPD bei der anstehenden Bundestagswahl kämpfen. Wir lassen den Kopf nicht hängen. Wir wollen, dass es in Deutschland gerechter zugeht. Wir wollen, dass Martin Schulz Bundeskanzler wird. Wir wollen, dass viele unserer Kandidatinnen und Kandidaten in den Bundestag einziehen. Dafür werden wir vollen Einsatz geben.
Wir sind uns aber auch darüber hinaus unserer Verantwortung für die Gesamtpartei bewusst. Wir werden uns deshalb künftig noch stärker im Bund engagieren. Die Lage mag für die SPD nicht einfach sein. Für uns ist aber klar: Die Sozialdemokratie wird gebraucht. In NRW und darüber hinaus. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden zusammenstehen.