Trauer um Magdalene Hoff – Europäerin mit Hagener Wurzeln

Magdalene Hoff ist im Alter von 76 Jahren verstorben.

Als leidenschaftliche Europäerin hätte sie das offizielle Austrittsgesuch Großbritanniens, das gestern das politische Brüssel erreichte, besonders geschmerzt. Doch diesen „schwarzen Mittwoch“ für die europäische Idee hat Magdalene Hoff nicht mehr erleben müssen. Die 76-jährige Hagenerin, die in der gesamten Region als die Grande Dame des internationalen Miteinanders der Völker auf dem alten Kontinent galt, ist am Dienstag nach langer Krankheit gestorben.

Bürgernahe Politikerin

25 Jahre lang hatte Magdalene Hoff tatkräftig am europäischen Haus mitgebaut. Eine Aufgabe, die der gelernten Betonbauerin und studierten Bauingenieurin schon immer lag, denn ihr Berufsleben hatte die dreifache Mutter quasi mit der Konstruktion komplizierter und komplexer Gebäude vertraut gemacht. Die 1940 geborene Hagenerin trat 1971 den Sozialdemokraten bei und agierte von 1975 bis 1979 im Hagener Rat. Anschließend übernahm sie Verantwortung als Bezirksvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen im SPD-Bezirk Westliches Westfalen (1982 bis 1996), war Mitglied des SPD-Parteivorstands (1984 bis 1998) sowie stellvertretende Vorsitzende des SPD-Bezirks Westliches Westfalen. Bodenständigkeit und Bürgernähe bildeten dabei immer das Fundament für ihr politisches Wirken. Das galt auch, nachdem sie 1979 bei den ersten Direktwahlen ins Europäischen Parlament einzog und diesem über ein Vierteljahrhundert angehörte. Während ihres Engagements genoss sie die politische Wanderschaft zwischen Brüssel, Straßburg und ihrer Heimatstadt in vollen Zügen und mit der Passion einer echten Überzeugungstäterin.

Für den Geist der EU

Ein Weg, der sie von 1994 bis 1997 zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas im Europäischen Parlament machte sowie von 1997 bis 1999 als Vizepräsidentin an die Spitze des Europäischen Parlaments führte. In all den Jahren warb die Politikerin stets aus fester Überzeugung für den europäischen Gedanken und machte stets deutlich, dass Europa eben nicht bloß ein abstraktes Gebilde, regiert von weltfremden Bürokraten, ist, sondern vielmehr den Rahmen bildet für ein lebendiges Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Dieses Werben für den Geist der EU wird in Hagen das ewige Vermächtnis von Magdalene Hoff bleiben.

Von Martin Weiske (Westfalenpost Hagen, 30.03.2017).

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Zum Tode von Magdalene Hoff:

„Der Tod von Magdalene Hoff erfüllt die SPD Hagen mit tiefer Trauer. Mit ihr verlieren wir eine visionäre Vordenkerin und beherzte Kämpferin für die europäische Idee. Viel früher als die meisten hatte sie die Notwendigkeit und die großen Chancen eines vereinten Europas erkannt und sich dafür stark gemacht. 25 Jahre gehörte sie dem Europäischen Parlament an, seit dessen Gründung 1979 bis 2004, einige Jahre sogar als Vizepräsidentin. Darüber hinaus zählt auch das konsequente Eintreten für Frauenrechte zu ihrer Lebensleistung. Für ihr großartiges gesellschaftspolitisches Engagement, ausgezeichnet mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, war Magdalene Hoff ebenso geschätzt wie als charmante Persönlichkeit, die ihrer Heimatstadt Hagen und seinen Menschen stets eng verbunden war. Wir nehmen Abschied mit großer Dankbarkeit und in stolzer Erinnerung, dass Magdalene Hoff sich um die europäische Idee und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands verdient gemacht hat. Unsere Anteilnahme und Beileid gelten ihren Angehörigen, Freunden und Weggefährten.“
– Timo Schisanowski, Parteivorsitzender SPD-Unterbezirk Hagen –