Hohenlimburg trauert um Marie Schumann

Die große Dame der Hohenlimburger Kommunalpolitik starb im Alter von 95 Jahren.

Die große Dame der Hohenlimburger Kommunalpolitik ist tot. Am Samstag ist Marie Schumann im Alter von 95 Jahren in der Seniorenwohnanlage Hülsemann-Haus friedvoll eingeschlafen. Hier lebte sie seit dem Jahr 2006 und fühlte sich wohl; zunächst mit ihrem Ehemann Karl. Nach seinem Tod im Jahr 2008 alleine.

Marie Schumann war über Jahre und das Jahrzehnte das politische Herz von Hohenlimburg und eine Verfechterin der Faszination eines vereinten Europas: willensstark und unbeugsam. Dabei aber stets fair und herzlich. Auch im Umgang mit dem politischen Gegner.

Diese außergewöhnlichen Eigenschaften brachten ihr bereits in den 70er Jahren, als sie mit dem Mut des Hohenlimburger Löwen für die Selbstständigkeit der Heimatstadt ihres Vaters Ernst Mork kämpfte, aus einer feinen journalistischen Feder die Charakterisierung ein, eine Symbiose aus Mutter Courage und der legendären französischen Nationalheldin Jean de Arc zu sein.

In Memel geboren

Nicht nur deshalb zählte die am 27. Juli 1921 in Memel (heute Klaipeda in Litauen) geborene begeisterte Seefahrerin den Tag der Eingemeindung am 31. Dezember 1974, als die Stadt Hohenlimburg die Selbstständigkeit verlor und „die Hagener kamen“ zu den schwärzesten Stunden ihrer politischen Laufbahn. Fast gleichzusetzen mit dem 11. November 1976, als das Verwaltungsgericht Arnsberg mit seinem Urteil das Hohenlimburger Begehren auf Eigenständigkeit ablehnte. Marie Schumann war es, die das Telefongespräch vor mehr als 40 Jahren entgegennahm und dann der vor dem Rathaus wartenden Menschenmenge die für sie so traurige Nachricht verkünden musste.

Deshalb war es für sie auch eine Selbstverständlichkeit, im Jahr 1975 das Amt der Bezirksvorsteherin zu übernehmen, das sie bis zur Kommunalwahl im Jahr 1989 mit Klugheit und Sachverstand über alle Parteigrenzen hinweg im Sinne der Hohenlimburger Bürger ausübte. So pflegte sie zu ihrem christdemokratischen Stellvertreter Josef Bieke freundschaftliche Kontakte, so dass das Duo an der Spitze der Hohenlimburger Kommunalpolitik als „Marie und Josef“ in die Geschichte einging.

Auch nach ihrem Abschied aus der Kommunalpolitik kämpfte sie mit unverminderten Engagement an der Seite der Hohenlimburger Bürger. So im Herbst 1991, als die Fusion von Hoesch und Krupp und dem damit verbundenen Abbau von Arbeitsplätzen die Stadt an der Lenne wie ein Erdbeben erschütterte. Damals stand sie stets in vorderster Reihe neben den Betriebsräten Wolfgang Timm oder Gerold Vogel und ließ ihre guten Kontakte bis in die NRW-Ministerien spielen.

Bruck und Liévin

Und auch der geforderte Bau der Brücke über die Bahnlinie Hagen und Siegen ließ sie nicht los. Zusammen mit Pfarrer Walter Adams kämpfte sie vehement dafür und scheute sich auch nicht davor, damit zu drohen, sich zur Realisierung dieser Idee auf die Schienen setzen, um die Gleise zu blockieren.

Doch die Mutter von zwei Töchtern und langjährige Vorsitzende des Hohenlimburger Schwimmvereins war auch stets eine Frau des Ausgleichs. Insbesondere die Städtepartnerschaften zu Liévin und zu Bruck an der Mur lagen ihr sehr am Herzen. Deshalb verbrachte sie mit „ihrem Karl“ unzählige Urlaube am grünen See in der Steiermark.

Von Volker Bremshey (Westfalenpost Hohenlimburg, 28.03.2017).

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Zum Tode von Marlies Schumann:

„Der Tod von Marlies Schumann erfüllt die SPD mit tiefer Trauer. Mit ihr verliert unsere Stadt, allen voran «ihr Hohenlimburg», für dessen Interessen sie sich immer ganz zuvorderst einsetzte – dabei unvergessen ihr legendärer Kampf für die Selbstständigkeit Hohenlimburgs – eine leidenschaftliche Kommunalpolitikerin. Als solche war sie ebenso geschätzt wie als Mensch mit großer Herzlichkeit. Ihr großartiges Engagement mit welchem sie sich stets ganz zum Wohle Hohenlimburgs und aller Bürger einsetzte, von 1975 bis 1989 auch im Amt der Bezirksvorsteherin, ließ sie „Das Herz Hohenlimburgs“ werden. Wir nehmen Abschied mit großer Dankbarkeit und in stolzer Erinnerung, dass Marlies Schumann sich um Hohenlimburg und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands verdient gemacht hat. Unsere Anteilnahme und Beileid gelten ihren Angehörigen, Freunden und Weggefährten.“
– Timo Schisanowski, Parteivorsitzender SPD-Unterbezirk Hagen –