
Die für Hagens Zukunft wichtigen Themen vertiefen und einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen. Unter dieser Überschrift stand jetzt die Klausurtagung der SPD-Fraktion im Hagener Tagungshotel Arcadeon.
Große Sorgen bereitet der SPD-Fraktion das schlechte Beschäftigungsklima in Hagen. Die Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit liegen in Hagen negativ über dem Bundesdurchschnitt, die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt. Andere Städte im Ruhrgebiet steuern schon seit Jahren konsequent gegen. Geschäftsführer Uwe Linsen und Referentin Daniela Stürmann von der Gemeinnützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mbH in Duisburg gaben Anregungen und konkrete Beispiele, wie den Problemen auf dem Arbeitsmarkt in Duisburg mit einer städtischen Gesellschaft begegnet wird. Die vorgestellten kommunalen bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Instrumente könnten auch für Hagen interessant sein.
Mit Blick auf die vorangetriebenen Planungen zum Freizeitareal rund um den Harkort- und Hengsteysee ließ sich die Fraktion von Dipl.-Ing. Thomas Brinkmann, Leiter des Stauseenbetriebs Ost beim Ruhrverband, über den bislang erfolglosen Kampf des Ruhrverbandes gegen die Algenpest informieren. Die positive Nachricht: Die Forschungen werden in alle Richtungen fortgesetzt, um der Algenpest in der Zukunft Herr zu werden.
Denn die touristische Erschließung der Seen, davon ist auch Kirsten Fischer von der HAGENAgentur überzeugt, kann für Hagen und die weiteren Anrainerkommunen nur von Vorteil sein. 267 000 Übernachtungen wurden in 2015 allein in Hagen gezählt. Dabei handelt es sich aber überwiegend um geschäftliche Aufenthalte. Mit entsprechenden touristischen Angeboten, zu denen auch der Baumwipfelpfad in Haspe, die Hagener Museen und der Ausbau von Rad- und Wanderwegen gehören könnten, soll diese Zahl in Zukunft noch erhöht werden. Immerhin lässt statistisch gesehen jeder Übernachtungsgast 28 Euro in Hagen und trägt damit in vielfältiger Weise zum Umsatz von Handel und Gastronomie bei.
Zukunftspläne und Zukunftswünsche für unsere Stadt gibt es viele. Doch wie können sie planmäßig umgesetzt und abgearbeitet werden. Baudezernent Thomas Grothe stellte der Fraktion dazu das Integrierte Gesamtstädtische Stadtentwicklungskonzept (ISEK) vor, mit dem die Zielsetzungen für die kommenden 20 Jahre gebündelt werden sollen. Es entsteht ein öffentlicher Leitbildprozess. So werden entscheidende Entwicklungsziele für die Stadt und ihre Bezirke auf allen relevanten Gebieten vom Wohnen bis zur Umweltpolitik – festlegt. Es entsteht ein langfristiger Orientierungs- und Handlungsrahmen für Politik und Verwaltung. In diesem Rahmen wird auch der neue FNP entwickelt. Das bedeutet zum einen Konzentration auf bestimmte Themenfelder, zum anderen der Wegfall wünschenswerter Planungen. Bereits vorhandene Planungen auf den Gebieten Wohnen, Einzelhandel, Gewerbe, Verkehr, Freiraum und Sonderprojekt werden integriert.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht zurzeit die Bewerbung für eine Regionale gemeinsam mit dem EN-Kreis. Mit den zur Verfügung stehenden Fördergeldern könnte nicht nur das geplante Freizeitareal an den Seen mitfinanziert werden, die Städte und Gemeinden entlang der Ruhr würden in vielfältiger Weise von einer möglichen Zusage durch das Land profitieren.