


Mit einem großen Fest feierten Hagens Sozialdemokraten am Freitagabend 150 Jahre SPD. Über 700 Gäste waren dabei. Sie erlebten einen Abend zum Wohlfühlen, zum stolz sein, zum Kraft schöpfen für Künftiges.
Den erlebten sie vor allem, weil der Sozialdemokrat, der nach Hagen kam, um für seine Genossinnen und Genossen die Festrede zu halten, die Seele der SPD-Frauen und Männer in der Stadthalle traf. Wie Franz Müntefering sozialdemokratische Politik, sozialdemokratische Werte und sozialdemokratische Ziele in deutschen Landen und in Hagen in historischen und aktuellen Kontext stellte, fand viel Applaus. Er hat das gesagt, was wir hören wollen, so ein altgedienter Sozialdemokrat. Als er sich mit seiner Gattin auf den Heimweg machte, schien er sich ziemlich sicher, dass der Franz aus Sundern, der heutzutage aus Herne anreist, die Bestbesetzung fürs Rednerpult war. Er konnte es offensichtlich ganz gut verschmerzen, dass der ursprünglich eingeplante aktuelle Vorsitzende abgesagt hatte. Franz Müntefering, als ehemaliger Parteivorsitzender und Vizekanzler mit speziellen Terminkalender-Prioritäten vertraut, hatte dafür um Verständnis gebeten, dass Sigmar Gabriel (zusammen mit Hannelore Kraft) an diesem Abend im Köln im Einsatz war, für die Oberbürgermeister-Wahl am Sonntag.
Nicht ganz so verständnisvoll ging mit dieser Tatsache das komödiantisch-kabarettistsche Trio des Abends um, das die SPD engagiert hatte. Schließlich darf (Selbst-)Kritik bei solch einem Fest nicht fehlen. Für diesen Part reiste aus Dortmund eine Dreierbesetzung des Geierabend-Ensembles an. Es präsentierte Kritisches zum sozialdemokratischen Alltagsleben im Allgemeinen und zum Hagener im Speziellen.
Derart augenzwinkernd attackierend konnte Unterbezirksvorsitzender Timo Schisanowski in seiner Ansprache zur Geschichte der Hagener SPD nicht unterwegs sein. Er beleuchtete unter anderem wie Hagener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch in der Landes-, Bundes- und Europapolitik an entscheidender Stelle Verantwortung übernahmen. Und er zeigte am Beispiel von Fritz Steinhoff auf, wie Sozialdemokraten in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte Widerstand leisteten. Steinhoff, später Hagener OB und Ministerpräsident des Landes, begrüßte die über 700 Gäste übrigens im Foyer der Stadthalle. Dort hatten Hagens Sozialdemokraten sein Porträt in Öl zentral in der SPD-Ausstellung platziert, die eineinhalb Jahrhunderte sozialdemokratische Geschichte dokumentiert.
Bis zum reichhaltigen Büfett waren es von dort nur wenige Schritte. Ein kleines Detail mit guter Wirkung. So hatten es die Gäste nicht weit, um nach der motivierenden Festrede mehr als einen Blick auf Bilder und Texte zu werfen. Bilder und Texte, die daran erinnern, dass viele soziale Errungenschaften, die heute als selbstverständlich gelten, in politisch ganz anderen Zeiten erkämpft und erstritten wurden, von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Textquelle: TACH! (www.guten-tach.de) vom 18.10.2015,
http://guten-tach.de/spd-feiert-eineinhalb-jahrhunderte-sozialdemokratie-in-hagen-mit-bestbesetzung/