„Vorwärts – SPD Hagen trifft… Klaus Hacker“

v.r.n.l.: SPD-Vorsitzender Jürgen Brand mit Gast Klaus Hacker als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hagen sowie Mark Krippner und Timo Schisanowski von der Hagener SPD.

Eine diskussionsfreudige Runde konnte SPD-Vorsitzender Jürgen Brand am Mittwoch, den 24. November, im Kegelcasino begrüßen. Die SPD Hagen traf den früheren Sparkassen-Vorstand und heutigen aktiven Kulturförderer Klaus Hacker im Rahmen ihrer aktuellen Veranstaltungsreihe "Vorwärts – SPD Hagen trifft …". Das gewählte Thema waren die politischen Rahmen- bedingungen für faire Regeln auf dem Finanz- und Bankensektor. Hacker skizzierte zunächst die Ereignisse der vergangenen 10 Jahre mit dem Platzen der Internetblase, den Anschlägen des 11. September, Irak-Krieg und Abschwung der Weltwirtschaft. Die Gegenmaßnahmen der USA in Gestalt niedriger Zinsen und massiver Geldzuflüsse in den Markt beförderten zusammen mit vereinfachten Hypothekenstandards einen massenhaften Immobilienboom.

Völlig aus dem Ruder lief die Geschichte, als die Banken die vergebenen Kredite in bunten Paketen weiterverkauften, sie als Anleihen weltweit in Billionenhöhe verbreiteten. Als die dadurch ausgelöste Inflation nun wiederum durch eine rigide Geldpolitik mit hohen Zinsen bekämpft wurde, führte dies zu erheblichen Zahlungsproblemen der Kreditnehmer. Zwangsversteigerungen, erzwungene Abschreibungen und Wertberichtigungen waren die Folge mit dem Zusammenbruch von Lehman-Brothers als Höhepunkt. Dem damit verbundenen erneuten Abschwung wurde wieder mit massiver Zinssenkung begegnet, aber auch mit massiver Stützung durch Konjunkturprogramme der Nationalstaaten in bis dato unvorstellbarer Größenordnung. Neben der aktuellen wirtschaftlichen Erholung des Jahres 2010 bahnte sich daher ein neues, krisenhaftes Geschehen an: die Staatsschuldenkrise, vor allem auch in verschiedenen europäischen Staaten.

Klaus Hacker berichtete über Planspiele, mit denen z.B. ein geregelter Staatsbankrott ermöglicht werden könnte, vergleichbar einem geordneten Insolvenzverfahren. Der Rettungsschirm könne jedenfalls nach Griechenland und Irland kaum noch ein weiteres Großereignis verkraften. Einig waren sich die Diskutanten darin, dass der ungezügelte Kapitalismus weltweit die Krisen verursacht hat, dass er durch die Politik nicht aufgehalten werden konnte. Die soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik habe da noch am ehesten Fehlentwicklungen begrenzen können. Die Regulierung der Finanzmärkte sei das Gebot der Stunde und nicht länger das freie Spiel der Kräfte. Leider gebe es Hinweise, dass das sich das Finanzkarussell schon wieder zu drehen beginne, auch wenn die Beratung der Geldanleger heute mit umfänglichen Protokollen dokumentiert werden müsse. Zufrieden zeigte sich die Runde unter der Leitung von Jürgen Brand jedenfalls nicht angesichts der offenen Frage, wer auf den Märkten eigentlich noch das Sagen habe. So mahnte Brand abschließend eine „soziale Finanzwirtschaft“ an.

Die Veranstaltungsreihe wird im nächsten Jahr fortgesetzt.