
Hagen. Immer mehr Hagenerinnen und Hagener wenden sich bei Fragen der Altersvorsorge, der Baufinanzierung oder bei Geldanlagen an die Verbraucherzentrale Hagen. Denn die Finanzmarktkrise hat auch hier das Vertrauen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher in den Bankensektor nachhaltig beschädigt. Die bisher mit Hilfe von Honorarkräften angebotenen Sprechstunden der Verbraucherberatung Hagen reichen längst nicht aus, die mannigfaltigen Nachfragen von Menschen nach der Solidität von Angeboten von Banken oder Versicherungen zu befriedigen. Die Sprechstunden sind überlaufen, obwohl immerhin 160 EURO bezahlt werden müssen. "Ein Zeichen, wie dringend diese Hilfe ist", sagen Inge Blask, Leiterin der Regionalstelle der Verbraucherzentrale NRW, und Astrid Lindner, Leiterin der Verbraucherberatung in Hagen. Vor diesem Hintergrund begrüßen beide die Ankündigung der neuen Landesregierung von SPD und Grünen, die Finanzberatung der Verbraucherberatung künftig deutlich auszubauen.
Überhaupt betonten die beiden Verbraucherschützerinnen in einem Gespräch mit dem heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer und dem Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion, Mark Krippner, dass zahlreiche Wahlprüfsteine der Verbraucherberatung NRW tatsächlich in den Koalitionsvertrag von SPD und Grünen eingeflossen sind. Wichtig für immer mehr Hagenerinnen und Hagener: Da Wettbewerb und Wahlfreiheit immer stärker Einzug im Gesundheitswesen hält, müssen Patientinnen und Patienten auch in unserer Stadt immer öfter über individuelle Gesundheitsleistungen, über die Wahl von Krankenkassen oder verschreibungsfreie Medikamente entscheiden. Die notwendigen Beratungsmöglichkeiten hinken dieser Entwicklung hinterher. Hier kündigt die neue Landesregierung nun neben besseren Verbraucherrechten auf dem Gesundheitsmarkt auch mehr Unterstützung für die Verbraucherzentralen wie in Hagen an, Rechtsverstößen von Gesundheits-Dienstleistern entgegenzutreten, was von Inge Blask und Astrid Linder vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen auch in der Hagener Arbeit nachhaltig unterstützt wird.
Ständig bedeutender für immer mehr Hagener Haushalte mit prekärer Finanzsituation werden nach den Worten von Inge Blask und Astrid Lindner auch die im Koalitionsvertrag angekündigte Stärkung der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung, die in Hagen von der Diakonie, der AWO und der Stadt Hagen geleistet wird. Trotz steigender Kosten und höherem Beratungsbedarf war die Förderung seit 1999 nicht mehr angehoben worden. Jetzt will die neue Landesregierung neben den Sparkassen auch die Banken an der Finanzierung der gemeinnützigen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung finanziell beteiligen, weil diese oft genug an der dramatischen finanziellen Entwicklung von Haushalten Mitverantwortung tragen.
Inge Blask, Astrid Linder, Hubertus Kramer und Mark Krippner vereinbarten einen künftigen regelmäßigen Austausch: "Denn starke Verbraucherzentralen sind als Anwälte der Verbraucherinnen und Verbraucher unabdingbar."