
Von Björn Josten.
Wir sind keine Gastarbeiter mehr, sondern Teil der Gesellschaft. Daher wollen wir uns auch politisch einbringen, sagt Muhammed Akkaya. Er gehört zum Arbeitskreis SPD ve biz – SPD und wir. Die Idee zu diesem Arbeitskreis entstand während des Kommunalwahlkampfes. Da haben wir uns aktiv beteiligt und gemerkt, dass viele türkischstämmige Migranten Parteimitglieder sind, erläutert Arbeitskreissprecher Ramazan Özkan.
Ganz neu ist ein solcher Arbeitskreis in der Polituk nicht. In anderen Regionen, zum Beispiel in Baden-Württemberg, sind die Kollegen schon viel weiter, so Giutzel Ali Oglu. Da ihnen Hagen am Herzen liege, wolle man versuchen möglichst viele türkischstämmige Menschen motivieren, aktiv Politik zu betreiben.
Denn bisher fehle ihrer Bevölkerungsgruppe eine starke Stimme in der Politik. Es gibt Vorurteile. Auf beiden Seiten. Die wollen wir abbauen, formuliert Ali Oglu eines der Ziele. In unseren Kreisen sind einige hiesige Regeln nicht bekannt. Da fehlt eine helfende Hand.
Aber auch in ganz konkreten Politikfeldern wolle man tätig werden. Etwa im Bereich der Jugendförderung, wo der Arbeitskreis auf bestehende Angebote hinweisen möchte. Eine zentrale Frage, gerade der älteren Generation ist, wie sich das Alter in Deutschland gestalten kann. Was ist, wenn unsere Großeltern zum Pflegefall werden? Gibt es ausreichend Kapazitäten für muslimische Begräbnisse? Dafür hat die Politik bisher keine Antworten, beklagt Ali Oglu. Die zu finden hat sich der Arbeitskreis auf die Fahnen geschrieben. In der Türkei gibt es ein Sprichwort: Man hat den Wolf gefragt, warum sein Nacken so kräftig sei. Er hat geantwortet, weil er sich um seine Sachen selbst gekümmert habe. Diese Leitlinie verfolgt künftig SPD ve biz.
Was bisher eine rein türkische Sache ist, dürfe sich gern auf andere Bevölkerungsgruppen ausweiten. Schließlich sind die Probleme ähnlich, weiß Akkaya. Dem türkischen Arbeitskreis gehören bisher 18 Genossen an. Getagt wird regelmäßig und diskutiert wird auf deutsch.