SPD-Mitglied Sebastian I. regiert Hagener Jecken!

Sebastian I. ist der jüngste Prinz in der Geschichte des Hagener Karnevals.

Hagen. 11.11., 11 Uhr 11: Hagen hat ein neues Prinzenpaar: Sebastian Kock und seine Freundin Nike werden in dieser Karnevalssession die Hagener Jecken anführen. Die Westfalenpost sprach mit dem 27-jährigen Hohenlimburger als neuen, in der Geschichte des Hagener Karnevals jüngsten Prinzen.

Seit wann sind Sie ein Narr?

Kock: Das war ich schon immer. Die erste Dokumentation datiert von 1985. Mit meinen drei Jahren gefiel ich damals als krabbeliger Marienkäfer.

Ist dieses Fieber genetisch bedingt?

Dann hat es eine Generation übersprungen. Meine Eltern waren jedenfalls nicht karnevalistisch. Aber mein Opa hat sich gern verkleidet und Späße gemacht.

Wie kam Ihr närrisches Schicksal auf Sie zu?

In Gestalt eines Urlaubsfreundes, der Techniker bei den „Drei Colonias” war. Seit 2003 bin ich auch Techniker der Colonias. Ich kann aber nicht bei allen Veranstaltungen sein, ich muss ja arbeiten, und die Colonias treten das ganze Jahr hindurch auf. Ich gehöre seit 2004 auch zur Kölner Karnevalsgesellschaft „Die Kleinen Erdmännchen”, die sich sozial als „Kölner für Kölner” engagieren.

Wie sind die Hagener auf Sie als Karnevalsprinzen gekommen?

Mark Krippner hat mich gefragt und sich dann für mich stark gemacht. Das Festkomitee lud zur Entscheidung so 70 Vertreter aller Hagener Karnevalsvereine ins Kegelkasino ein. Meine Freundin Nike und ich haben uns vorgestellt, dann wurde geheim abgestimmt. Als wir wieder hereingerufen wurden, haben alle applaudiert, und da wussten wir, dass das unmöglich Geglaubte wahr geworden war.

Haben die Colonias karnevalistisch auf Sie abgefärbt?

Auf jeden Fall. Gitarre und Mandoline konnte ich schon vorher spielen. Aber ich habe jetzt ein Karnevalslied für Hagen geschrieben. Das nehme ich im Tonstudio der Colonias zusammen mit „Willi” auf. Die CD wollen wir 2010 präsentieren, wir suchen nur noch Sponsoren, denn die Produktion ist teuer. Die CD soll für einen guten Zweck verkauft werden. Wer Sponsor dafür sein möchte, braucht mich nur anzurufen, kein Problem: 0178/8117467.

Waren Sie schon in der Schule ein Spaßmacher?

Klar, habe ich auch in der Schule viel Quatsch gemacht. Aber mein Klassenlehrer Wolfgang Schirmer leitete in der Hauptschule eine Theater-AG, in der ich mitgespielt habe, jetzt führt er das „Theater alternativ” im Petrus-Canisius-Haus, und da bin ich dabei. Außerdem spiele ich im „Theater am Werkhof” mit. Es ist nur komisch, dass ich immer die Rolle des Schalks oder des Deppen bekomme. Die anderen sehen mich wohl mehr als Komödianten. Wenn Zuschauer mir nach einer Aufführung sagen, ,Wir haben Tränen über Sie gelacht‘, dann weiß ich, ich habe alles richtig gemacht.

Können Sie überhaupt ernst sein?

Oh ja, ich bin seit 2007 hauptberuflich Forstwirt der Stadtverwaltung im Ruhewald Hagen auf der Philippshöhe, und da habe ich viel mit Tod und Sterben zu tun. Dieser Beruf füllt mich aus. Ich erkläre bei einem Sterbefall den Ablauf und gehe mit den Angehörigen herum, damit sie sich einen Baum oder Platz aussuchen können. Leute, die mich vorher im Theater gesehen hatten, haben mir mal gesagt: ,Im Ruheforst sind Sie ein ganz anderer Mensch.‘

Was liegt Ihnen für Ihre Regentschaft am Herzen?

Das Hagener Prinzenpaar sammelt immer für einen guten Zweck. Wichtig ist Nike und mir, die Jugend für den Karneval zu gewinnen.

Ist es sehr teuer, Hagener Karnevalsprinz zu sein?

Nein, dann könnte ich das nicht machen. Wir werden von Sponsoren unterstützt.

Wie halten Sie es mit dem Alkohol?

Das Prinzenpaar ist Repräsentant. Alkohol trinken wir fast gar nicht, zu Veranstaltungen sowieso nicht. Alkohol braucht man nicht, um Karneval zu feiern. Besoffene Kinder, das hat nichts mit Karneval zu tun.

Als Tollität aus Hohenlimburg haben Sie vielleicht den Traum, die Schlossschlüssel zu Ihrem Zepter dazuzubekommen?

Das muss man mal sehen. Aber am 11. November bin ich auf jeden Fall im Hohenlimburger Rathaus.