Aktuelle Wohnungsgroßbauprojekte

Timo Schisanowski, Mitglied im Rat der Stadt Hagen

Die aktuellen Trends auf dem Wohnungsmarkt stellen sich wie folgt dar: viele Wohnungen, die vor Jahrzehnten in Form von klassischem Geschosswohnungsbau mit Grundrissen für die Standardfamilie errichtet wurden, sind inzwischen leerstehend und unvermietbar. Ging es damals noch vordringlich um Quantität, lautet das Leitbild heute Qualität in Form von moderner „Wohnraum-Anpassung“ zu bezahlbaren Preisen. Und an den individuellen Bedürfnissen der Mieter angepasster Wohnraum, das heißt mit Blick auf eine älter werdende Gesellschaft vor allem seniorengerechtes, barrierefreies Wohnen inmitten eines attraktiven Wohnumfelds. Es heißt weiterhin modern ausgestatteter Wohnraum (Terrassen, Balkone, Stellplätze, energiesparende Standards), auch für Familien und preisbewusste junge Leute wie Studenten oder Azubis (gebührenfreier Internetzugang). Vor dem Hintergrund, dass es mit zu den anspruchvollsten kommunalen Aufgaben überhaupt gehört, zielgruppengerechtes Wohnen für alle Einwohner zu ermöglichen, ist derzeit positiv festzustellen, dass die Wohnungsbaugesellschaften vor Ort sich diesen Herausforderungen aktiv stellen indem sie verstärkt ihre Bestände an die neuen Nachfragestrukturen anpassen und dies in den vergangenen Monaten auch öffentlichkeitswirksam darstellen. Deshalb sind aktuelle Wohnungsgroßbauprojekte wie zum Beispiel „Eugen-Richter-Straße“ oder „Höxterstraße“ von der Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) politisch zu begrüßen, schließlich werden nicht nur attraktive Wohnmöglichkeiten geschaffen sondern auch ganze Wohnquartiere städtebaulich aufgewertet. Dabei ist das sensible Thema „Rückbau“, das heißt Abriss, zu Recht längst kein Tabu mehr. Nicht ohne Grund haben die Experten des Instituts für Wohnungswesen und Stadtentwicklung der Ruhruniversität Bochum bei der Aufstellung des „Masterplans Wohnen” mit dem Hinweis auf den zu hohen Bestand an wenig qualitätsvollen Wohnungen in Hagen Rückbaumaßnahmen ausdrücklich im größeren Umfang empfohlen. In einer Zeit, in der die Stadt Hagen aus finanziellen Gründen oftmals gar nicht mehr gestaltend tätig werden kann – positive Ausnahme in diesem Zusammenhang ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft ha.ge.we – ist ein abgestimmtes Zusammenwirken zwischen Politik und den Akteuren des Wohnungsmarktes vor allem als Chance zu begreifen, um attraktive Wohnmöglichkeiten zu schaffen und damit auch ganze Wohnquartiere städtebaulich aufzuwerten.