
Zahlreiche Kameras zur Überwachung und Kontrolle der Belegschaft wurden nach Informationen des Magazins "Stern" beim Lebensmitteldiscounter Lidl installiert. Die Mitarbeiter wurden so beispielsweise dahingehend überprüft, wann und wie häufig sie auf die Toilette gehen, wer – nach Ansicht der Überwacher – unfähig ist oder einfach nur naiv und interesselos wirkt. Das ganze wurde in Zusammenarbeit mit einer Detektei protokollarisch festgehalten. Und die Lidl-Verantwortlichen spielen den Vorfall auch noch herunter.
"Der Sachverhalt muss schnellstens aufgeklärt werden", so Homm, Vorsitzender der Arbeitgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im SPD-Unterbezirk Hagen. "Die Bespitzelungen sind ein Skandal und verstoßen gegen das Grundgesetz. Die Vorwürfe passen allerdings zur Strategie der permanenten Kontrolle und Unterdrückung der Belegschaft in dem Unternehmen. Die Rechte der Mitarbeiter werden von Lidl schließlich nicht zum ersten Mal mit Füßen getreten."
Schon im August 2005 kritisierte die AfA in Hagen die Art und Weise, wie der Lidl-Konzern mit ihrer Belegschaft umgeht. In einer Münchener Filiale war eine Betriebsratswahl nicht zustande gekommen und einer Initiatorin fristlos gekündigt worden. "Der Vorstand von Lidl will seine Pläne mit der Holzhammer-Methode an den Beschäftigten vorbei durchsetzen können", so Homm. "Betriebliche Mitbestimmung ist bei dem Konzern einfach nicht erwünscht und mit solchen Stasi-Methoden wie jetzt aufgedeckt wird den Beschäftigten auch noch der letzte Rest Würde genommen."
Die AfA befürchtet, dass das Beispiel Lidl demnächst bundesweit "Schule" machen könnte. Gerd Homm: "Wenn die Arbeitnehmerrechte weiter von schwarz-gelben Koalitionen wie in NRW angetastet und nahezu vernichtet werden, sind solche Situationen wie bei Lidl bald überall an der Tagesordnung."